Die Wetterpropheten sagten für das Val de Travers viel Regen und starken Wind voraus und keine Region mit eindeutig besseren Prognosen war zu finden. Zudem wechselten die Vorhersagen fast stündlich. Schliesslich drängte sich die Gegend von Sitten mit der geringsten Niederschlags-Menge und –Wahrscheinlichkeit auf und mit dem unterirdischen See in St-Léonard bot sich ein wetterunabhängiges Ziel an. Das für den Nachmittag angekündigte regenfreie Fenster regte zur Wanderung entlang der Bisse de Claveau nach Sitten an.
Beim Empfang der Gruppe in St. Léonard schien dann überraschend die Sonne und begleitete uns auf dem kurzen Spaziergang zum unterirdischen See. Nachdem wir die Eintritte gelöst hatten, blieb uns bis zum Beginn des Besuchs noch Zeit, den Informationsteil und die Mineralienschau anzusehen.
Über Metalltreppen gelangten wir zum langen Boot mit 40 Plätzen, mit dem uns der 300m lange See in Vor- und Rückwärtsfahrt gezeigt wurde:
- er diente den Winzern schon lange der Weinkühlung
- 1943: 1. Besuch auf Luftmatratzen, da Höhle fast ganz mit Wasser gefüllt war
- 1946: grosses Erdbeben in der Region senkt das Wasserniveau
- ab 1949 schiffbar
- Oberflächenwasser sickert in den See und beim Eingang in das Grundwasser
- Regenbogenforellen werden ausgesetzt, für Fortpflanzung fehlt Tageslicht
- Besuch dauert 30 Minuten mit interessanten Erklärungen in mehreren Sprachen
- weitere Infos: St-Léonard, der grösste unterirdische See Europas
Anschliessend nahmen wir das Mittagessen im Garten des nahen Restaurants Domino das Mittagessen ein. Da während des Zahlens erste Regentropfen fielen, machten wir die Regenschirme bereit, mussten diese aber erst wenig später kurz öffnen. Als wir am Dorfausgang den steilen, schweisstreibenden Anstieg zur Bisse de Clavau in Angriff nahmen, war der Spuk bereits vorbei. Als wir die Suone erreichten, war das Gelände nicht sehr steil, doch je näher wir Sitten kamen wurde der Hang sehr steil. Ab 1860 errichtete das Bistum Sitten dort während 40 Jahren unzählige Trockensteinmauern, Einige davon über 20m hoch und viele Parzellen haben nur wenige Rebenreihen.
Nach dem Abstieg folgte noch der Gang durch die malerische Altstadt von Sitten und der Abschiedstrunk im Gartenrestaurant des Bahnhofs. Keiner hatte erwartet, dass wir die Wanderung unter so guten Bedingungen geniessen konnten.
Der Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde


