Bergtour Tschima da Flix - Piz d'Agnel
Tourenleiter
Werner Bondt, Scherzingen
Datum
10./11. August 2025
Einteilung
Bergtour T4
Teilnehmende
5
Fotos
Ursi Oehy, Peter Högger und Werner Bondt

1. Tag

Wetter: Hochsommerwetter, wolkenlos, Tiefsttemperatur auf der Hütte 9°.
Route: Albula Crap Alv – Fuorcla Crap Alv (2466m) – Palüd Marscha (Val Bever, 2018m) – Tegia d‘Val (2225m) – Chamanna Jenatsch (2652m).
Statistik: 14km, +1088m / -617m, 5 1/2h

Der Wetterbericht sagte einen weiteren Hitzetag im Flachland voraus. Das konnte uns egal sein, weil wir erst ab einer Höhe von über 2100m aufstiegen.
Ab Chur waren wir vollzählig im Zug Richtung Engadin. Der Alpin Bus brachte uns ab Preda auf der Albulastrasse noch etwas höher hinauf. In Crap Alv starteten wir vor 10 Uhr. Schon bald wanderten wir entlang dem tiefblauen Lai digl Crap Alv. Und von da an sollte uns bis zum Ende der Tour auch kein Motorradlärm mehr belästigen.
Nach 1 1/2h standen wir auf der Fuorcla Crap Alv. Vor dem Abstieg ins 400m tiefer liegende Val Bever gönnten wir uns eine Verpflegungspause. Von der anderen Seite grüsste der Piz Ott. Angekommen im Tal bei Palüd Marscha, begann dann erst der lange Aufstieg das ganze Val Bever hinauf bis zur Hütte. Es war hier sehr warm. Und die ersten drei Kilometer ging es auf der staubigen Alpstrasse hinauf. Wir mussten gut aufpassen auf die Mountainbiker, die in beiden Richtungen sehr zahlreich unterwegs waren. Ab der Alp Suvretta, wo wir in der Beiz den starken Durst löschen konnten, waren wir Wanderer dann nur noch unter uns. Stetig ging es hinauf, meistens dem Bach Beverin entlang. Am Talende forderte der steile Aufstieg dem einen oder anderen viel Kraft. Die Hütte war erst kurz vor dem Ziel sichtbar. Kurz vor 17 Uhr standen wir oben. Wir erlebten einen gemütlichen Abend, mit einem energiereichen Pasta-Znacht, der die Basis gab für die Dreitausender vom nächsten Tag.

2. Tag

Wetter: Sehr schön, ab Mittag zunehmend Quellwolken, Höchsttemperatur auf dem Gipfel 10°.
Route: Chamanna Jenatsch – P 2767 – Fuorcla da Flix (3065m) – Tschima da Flix (3315m) – Fuorcla da Flix – Piz d’Agnel (3204m) - Abstieg über Westgrat – Lai Blo (2542m) – Ava dallas Tigias – Tigias (Alp Flix, 1975m).
Statistik: Ca. 12km, +1000m / -1670m, 6h

Um 6 Uhr war Tagwache. Ein herrlicher Tag kündigte sich an. Kurz nach halb Acht marschierten wir los. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Punkt 2767. Von da waren wir für den Rest des Tages nur noch alpin unterwegs. Keine Markierungen, einzig noch einige Pfadspuren oder Steinmännchen. Der Blick ging hinauf zum stark abgeschmolzenen Agnel-Gletscher. Vor uns zeigte sich ein stattlicher, eisblauer Gletschersee. In der rostbraunen, fast leuchtenden Bergflanke stiegen wir die 300 Höhenmeter steil hinauf zur Fuorcla da Flix. Hier, auf über 3000m gelegen, gab es die erste Pause. Jetzt war der ganze Rest unserer Tour gut überblickbar.
Weiter stiegen wir in nördlicher Richtung über den breiten Blockschuttrücken hinauf zum Westgipfel. Während wir zu Zweit noch zum Sattel hinüberquerten und in leichter Kletterei auf den Hauptgipfel der Tschima da Flix stiegen, blieb der Rest der Gruppe auf dem Westgipfel. Der Rundblick auf über 3300m war wunderschön. Trotz viel Dunst konnten wir auch die Engadiner Berge vom Piz Palü, über Piz Bernina und Rosegg bis zur Badilegruppe gut erkennen. Nordwärts blickten wir direkt unter uns auf den fast flach scheinenden Calderas Gletscher. Er ist erstaunlicherweise sogar eine Wasserscheide.
Bald ging es wieder bergab zur Fuorcla. Sofort stiegen wir weiter in typischem Schottergelände über den Nordwestgrat ohne besondere Schwierigkeit auf den Piz d’Agnel.
Es war gerade Mittag und wir hatten ein längere Pause auf diesem Gipfel verdient. Imposant der Tiefblick die Wand hinab auf den Agnel-Gletscher.
Es folgte der Abstieg. Zuerst steil und sehr rutschig hinunter auf dem Gratausläufer des Piz d’Agnel. Vom Punkt 2749 fast noch steiler in Kehren hinunter zur Glond Alva. Ab hier wanderten wir wieder auf dünnbewachsenen Alpwiesen. Der Lai Blo am Weg lockte einige von uns zu einem kurzen Taucher. Nur war er auf über Säntishöhe eiskalt. Unser Präsi hätte seine helle Freude daran gehabt 😊. Über einen leichten Geländerücken gelangten wir weiter zum Bach Ava dallas Tigias. Bei Unwettern bringt er jeweils gewaltige Mengen Schutt auf die Alp Flix hinab. Wir staunten über die grossen Schäden. Noch ein letzter steiler Abstieg entlang dieses Baches. Dann bekamen unsere Beine endlich die ersehnte Erholung. Auf der Terrasse des Berghotels Piz Platta liessen wir bei Kaffee, Kuchen und Bier diese spannende Gipfeltour ausklingen. Zufrieden machten wir uns auf die lange Heimfahrt. Der Alpin Bus brachte uns nach 17 Uhr wieder hinab in die Hitze.

Der Tourenleiter:
Werner Bondt, Scherzingen

Im Aufstieg
Chamanna Jenatsch
Piz d’Agnel (3204m)