Ski-Hochtour Jungfrauregion
Tourenleiter
Stefan Signer, Herisau
Datum
10.-13. April 2024
Einteilung
Skitour WS+
Teilnehmende
5
Fotos
Stefan Signer, Herisau
Werner Huber, Herisau

Skitouren in der Grossartigen Jungfrauregion vom Jungfraufirn zum Grossen Aletschfirn und über den Konkordiaplatz zum Fieschergletscher.

Nach dem Durchzug einer weiteren Kaltfront am Dienstag mit Schnee bis in tiefe Lagen versprach der Wetterbericht ab Mittwoch Wetterbesserung und bis zum Wochenende hin schönes und warmes Sommerwetter…

1. Tag: Jungfraujoch – Konkordiaplatz – Hollandiahütte: L, +500m / -700m, ca. 12km, 4h

Als wir um 9:40 Uhr auf dem Jungfraujoch ankommen herrscht dichter Nebel und leichter Schneefall. Die Angekündigte Wetterbesserung lässt noch auf sich warten… Schnell ist auch klar, dass sich die Route über das Louwitor heute nicht machen lässt. Also geht es zuerst mal ab zu einem Kaffee. Als sich der Nebel gegen 11 Uhr endlich etwas lichtet, marschieren wir durch den Sphinxstollen zum Ausgang. Aufgrund der schlechten Sicht fahren wir am Seil den Gletscher ab zum Konkordiaplatz. Der Nebel verdichtet sich leider wieder und die Sicht wird gleich null… Doch dann während dem Aufstieg Richtung Hollandiahütte zeigt sich plötzlich doch noch die Sonne und wir sind fasziniert von der wunderbaren Gletscherwelt!

2. Tag: Hollandiahütte – Äbni Flue 3961m – Hollandiahütte – Konkordiahütte: WS, +840m / -1240m, ca. 17km, 5½h

Um 7 Uhr starten wir bei der Hollandiahütte. Das angekündigte schöne Wetter ist zwischenzeitlich angekommen. Mässig steil steigen wir vorbei an ein paar grösseren Spalten auf den flachen Äbni Flue Firn. Entlang den Felsen des Anuchnubel bis ca. 3500m und dann nördlich Richtung Äbni Flue. Der Aufstieg durch die knapp 30 Grad steile Südwestflanke und die verbleibenden rund 300 Hm bis zum Gipfel fordert unsere Kondition… Jedoch die grossartige Aussicht auf dem Gipfel lässt die Strapazen schnell wieder vergessen und die Abfahrt im guten Pulverschnee zurück zur Hollandiahütte unsere Herzen höherschlagen. Nach der ausgiebigen Pause in der Hütte fahren wir weiter ab zum Konkordiaplatz und überqueren ihn. Zum Schluss folgte noch ein Zückerchen. Die Metalltreppe mit gefühlten 500 Stufen hoch zur Konkordiahütte erschien schier endlos…!

3. Tag: Konkordiahütte – Grünegghorn 3788m (Wintergipfel) – Grünhornlücke – Finsteraarhornhütte: WS+, ca.+1400m /-1200m, ca. 7h, 10km

Aufgrund der zu erwartenden warmen Temperaturen, starten wir heute bereits um 6 Uhr morgens. Die heutige Etappe soll die längste und wohl Anstrengendste werden.

Zuerst heisst es wieder die lange Treppe im Schein der Stirnlampen hinunter zum Skidepot zu steigen. Über den Grüneggfirn erreichen wir eine Höhe von ca. 3000m, steigen dann zusehends steiler und über den gefrorenen Schnee und einigen Spalten ausweichend in nördlicher Richtung zu einem steilen Couloir hoch. (39° Grad auf ca. 40Hm) Mit aufgeschnallten Skis meistern wir diese Schlüsselstelle problemlos. Über den wieder breiten Rücken folgen wir die fast 300 Hm und die letzten Meter noch zu Fuss auf das Grünegghorn (Wintergipfel) 3788m. Wiederum ist die Aussicht grossartig… Der Aufstiegspur folgend fahren wir zurück zur Schlüsselstelle dem steilen Couloir. Zwischenzeitlich ist der Schnee aufgeweicht und das Couloir lässt sich gut in der Abfahrt meistern. Weitere schöne Sulzschnee Hänge folgen bis auf eine Höhe von ca. 3000m hinunter. Vor dem Gegenaufstieg zur Grünhornlücke holen wir noch die Mittagspause nach. Zur Grünhornlücke sind es nur knapp 300 Hm. Aber wegen der Sonneneinstrahlung und der Wärme werden es anstrengende Meter. Nun folgt eine kurze Abfahrt zum Fiescherfirn, bevor noch einmal heisst Felle aufziehen und ca. 100 Hm zur Finsteraarhornhütte aufzusteigen.

4. Tag: Finsteraarhornhütte - Vorderes Galmihorn 3507m – Reckingen (Goms): WS, ca. +820m / -2530m, 6h

Es wird noch wärmer! Deshalb starten wir heute bereits um 5:30 Uhr! Zuerst fahren wir wieder im Schein der Stirnlampen rund 300Hm den Fieschergletscher hinunter bis zum Rotloch. Zuerst eher flach, später dann steiler steigen wir über den Galmigletscher zum Gipfel des Vorderen Galmihorn 3507m. Dieser Gipfel ist wohl der schönste von allen in den letzten Tagen. Vom Matterhorn über den Titlis bis zur Bernina Gruppe sieht man wohl fast die ganze Schweiz…! Ebenfalls konnten wir nochmals auf die vergangenen 3 Tage zurückblicken. Vom Gipfel hatten wir zudem noch die Sicht auf die kommende Abfahrt nach Reckingen hinunter. Wir konnten uns kaum satt sehen an dieser grossartigen Aussicht.

Wir fahren ab zur Bächilicke. Eine kurze Steiltufe bringt uns auf den gleichnamigen Gletscher. Zwischenzeitlich hat der Schnee aufgesulzt und es folgen ca. 1300m Abfahrt über schönste Sulzschneehänge bis hinunter zu den Lawinen Schutzdämmen bei Mittelchriz. Ab hier wurde der Schnee dann schon sehr weich und mehrere alte Lawinenkegel mussten überquert werden. Bei Guferschmatte gelangten wir auf die Alpstrasse und folgten ihr. Mehrere male mussten die Skis kurz getragen werden, aber sie war weiterhin fahrbar… Bei Riebe gings nochmals über einen Lawinenkegel hinunter, bevor es dann endgültig hiess; Skis abschnallen… Dann waren es nur noch ca. 20min. zu Fuss hinunter ins Dorf Reckingen.

Zum Schluss einer Tour geht es wie immer auf Restaurantsuche. Doch im Goms herrscht zurzeit Zwischensaison und kein geöffnetes Restaurant liess sich finden… Doch zum Glück gab es da noch einen Volg. Dort wurden wir fündig nachdem unsere durstigen Kehlen verlangten!

Auf einem improvisiertem Bar Tisch beim Bahnhof stossen wir an und schauen auf die gelungene EWF Hochtour zurück!

Der Tourenleiter:
Stefan Signer, Herisau

Der Tourenleiter
Herrlicher Pulverschnee
Äbni Flue
Start im Morgengrauen